wohnhaus frederike dau
das hier vorgestellte Haus bedient sich zweier grundlegender Funktionen und Privilegien der Architektur: Schutz bieten und Identität geben! mehr lesen
Der Standort des Gebäudes – Gemeinde Hellschen im Landkreis Dithmarschen, 5 km nahe der Nordseeküste – ist geprägt durch die Weite der Landschaft, die Kargheit der Natur und Topographie und durch die spürbare Präsenz natürlicher Kräfte, Sturm, Regen, Sonne.
Im Gegensatz zur Wahrnehmung urbaner Strukturen, nimmt die Nichtmaterie Himmel den Großteil des Blickfelds ein, zeichnet sich Horizont linear als Schnitt Materie / Nichtmaterie – Erde zu Himmel – ab.
Innerhalb dieser Szenerie begreift sich das Gebäude als „freistehendes …haus“, will Ort und Ereignisse interpretieren und sich in diese integrieren. Das unmittelbar am Küstenstreifen gebaute – Sperrwerke, Schleusen, Stelzenhäuser in St. Peter, Wellenbrecher und das lineare Netz der Landgewinnungsmaßnahmen – wird als „Nachbarschaft“ begriffen, weil sich in ihnen ähnliche wie die oben beschriebene Entwurfsprozesse widerspiegeln.
Die Plastizität des Gebäudes drückt den Prozess der Verortung aus: Die drei 10° geneigten gegeneinander jeweils abgestaffelten Wandflächen des nördlichen Baukörpers stellen sich nach Nord-Westen gegen die Hauptwind- und Wetterrichtung, beschreiben gleichzeitig nach Süden hin einen gefassten Raum, in dem sich der südliche Bauteil und die Außenterrasse befinden.
Die Unterschiedlichkeit der beiden Gebäudeseiten setzt sich in der Zonierung des Grundrisses und in der Konstruktion des Hauses fort: der geschlossene, nach Norden ausgerichtete Bauteil ist als Massivkonstruktion (Mauerwerk, Beton) mit einer davor angeordneten Aluminium-Blech-Verkleidung konzipiert. In ihm sind versorgende Räume -garderobe, Bad, Küche, Archiv, Hausanschluss – untergebracht, während im nach Süden ausgerichtete Bauteil Wohn- und Arbeitsräume angeordnet sind.
Dieser ist als Holzrahmenkonstruktion aus Leimholzbindern auf einem regelmäßigen Raster errichtet; Trennwände sind flexibel und auch wieder entfernbar. die Fassade ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion vor die Holzbinderkonstruktion montiert, eine weitere Schicht – die eines flexible montierbaren Sonnenschutzes – schützt im Sommer vor Überhitzung.
Die zum Großteil verglaste Südfassade und die windgeschützte Terrasse stellen den Übergang zur Gartenfläche und zum Landschaftsraum her, lassen ihn Teil des Innenraumes sein. Diese Beziehung innen – außen wird bewusst nicht durch Bepflanzungen auf dem Grundstück beeinträchtigt, sondern der blick auf die weite der Landschaft ist im gesamten Innenraum präsent.